21.02.2013
Nach einer Nacht auf dem städtischen Campground in Chos
Malal fahren wir durch eine tolle Altiplano-Landschaft weiter gen Norden. Der
Weg führt nahe an den Vulkanen Tromen und Pihuel vorbei, die ihre Lava
kilometerweit über die Ebene gespuckt haben. Überall liegen riesige Brocken
Lava in der Gegend herum. Auch das Tal des Rio Grande bietet schöne Ausblicke
in die trockene Landschaft. Zwei „Sehenswürdigkeiten“ die in der Karte extra
erwähnt werden, können wir leider nicht finden: einen versteinerten Wald und
die Höhle von Brujas. Und das obwohl es nur diese eine Straße gibt! Am
Nachmittag verlassen wir die Hochebene und erreichen wieder die topfebene Pampa (Pampa del Diamante). Zwar sieht man in der
Ferne die hohen Andengipfel, aber wirklich toll ist die Fahrt nicht mehr. Am
Abend erreichen wir El Nihuil, von wo wir morgen in den dortigen Canyon
aufbrechen werden.
22.02.2013
Wir machen einen Tag Pause von Südamerika und fahren in den Südwesten
der USA. Zumindest sieht die Landschaft heute den ganzen Tag danach aus.
Zunächst fahren wir für ca. 20 km durch die Schlucht des Atuel-Flusses. Zur
Stromerzeugung wurde dieser Canyon mit mehreren Wasserkraftwerken erschlossen
und ermöglicht so den Besuch dieser tollen Landschaft. Es gibt sogar vereinzelte
Hoodoos zu bestaunen. Auch die Flora ist schon ganz auf heißes Wüstenklima
eingestellt. Überall wachsen verschiedene Kakteenarten. Am Ende der Tour
erreicht man einen klasse Aussichtspunkt auf einen See mit einer schönen
Felseninsel in der Mitte. Ziel des heutigen Tages sollte Cacheuta sein, ein
Thermalbad an der Routa 7. Von hier aus wollen wir dann später auch unseren ersten
Andenpass in Angriff nehmen. Leider hat man vor einigen Jahren aber einen neuen
Staudamm erbaut, so dass die Straße zu den Thermen im See versunken ist. Selbst
in unseren Karten ist diese Änderung noch nicht enthalten, und so stehen wir
dann tatsächlich am Ende der Straße vorm Berg und kommen nicht mehr weiter. Wir
müssten ca. 60 km zurück und von einer anderen Straße den Zugang in das
betreffende Tal nehmen. Wir beschließen daher, heute erst mal weiter nach Uspallata
zu fahren und dann morgen die Tour auf den Pass zur Puente del Inca und zum
Christo Redentor zu machen. Den Aconcagua (mit fast 7.000 m höchster Berg des
amerikanischen Kontinents) konnten wir aus der Ferne schon entdecken. Von
diesem Pass soll man dann eine schöne Aussicht auf diesen und die anderen ihn
umgebenden 6.000er haben. Wir sind schon sehr gespannt, wie sich unser Auto auf
über 3.000 m noch fahren lässt. Zu den Thermen werden wir dann auf dem Rückweg
fahren.
23.02.2013
Heute geh es ins Hochgebirge. Wir stellen uns den Wecker
und brechen früh auf zum Paso Bermejo. Über diesen Pass sind die beiden Städte
Santiago (Chile) und Mendoza (Argentinien) miteinander verbunden. Vor Kurzem
war dieser Pass auf Grund mehrerer Bergrutsche gesperrt, ist jetzt aber wieder
befahrbar. Die Landschaft ist unglaublich. In allen erdenklichen Farben
leuchtet das Gestein. Unser erster Halt ist bei der Puente del Inca auf 2.700 m
Höhe. Hier gibt es eine Natursteinbrücke, an deren Fuß früher ein Thermalhotel
stand. Durch einen Erdrutsch wurde dieses jedoch zerstört und das Thermalwasser
floss durch die Ruinen, die daraufhin sehr schön versinterten. 3 km weiter
erreichen wir schon einen Aussichtspunkt auf den berühmten Aconcagua. Mit 6.962
m Höhe ist dies der höchste Berg des amerikanischen Kontinents. @Rudi: wir
waren uns nicht mehr sicher, warst du hier schon auf dem Gipfel? Es ist schon
sehr beeindruckend: man steht auf rund 3.000 m Höhe in einem Tal, umgeben von
5- und 6.000er Gipfeln. Bei dem kleinen Ort Las Cuevas ist dann der höchste
Punkt der neuen Straße in Argentinien erreicht. Durch einen Tunnel geht es dann
weiter nach Chile. Wir wollen jedoch die alte Erdpiste zum Friedensdenkmal
zwischen Chile und Argentinien befahren. Diese führt auf einer Strecke von 7 km
und 600 Höhenmeter über unzählige Serpentinen letztendlich auf eine Höhe von
3.854 Meter. Am Beginn der Strecke werden wir dann jedoch von der Polizei
aufgehalten. Da heute ein Rennradrennen!!! (@Jogi: jetzt kommt was für dich!)
stattfindet, ist für uns hier Ende. Wir sind doch sehr enttäuscht und wollen
uns so schnell nicht geschlagen geben. Wir versuchen als Anhalter mit einem der
Begleitfahrzeuge mitzukommen. Keine Chance! Und dann haben wir ein super
Erlebnis: Der Renndirektor!!! der Vuelta del Mendoza und ein Freund bieten an,
uns mit nach oben zu nehmen. Schließlich handelt es sich hier um die höchste Radbergankunft
der Welt (3.854 Meter). Über eine unglaubliche Piste mit unzähligen Serpentinen
fahren wir mit den beiden nach oben und können dort die Leistung der
Radrennfahrer hautnah bewundern. Unsere zwei Freunde übernehmen noch schnell
die Siegerehrung (wirklich..), lassen sich mit vielen Zuschauern fotografieren
und nehmen uns dann wieder mit nach unten. Das war für uns so ein tolles
Erlebnis, dass wir den beiden eine Flasche Wein aus unserem Fundus schenken. Sie
überraschen uns dann aber mit einem tollen Bildband über Mendoza. Die Fahrt war
übrigens atemberaubend, nicht nur wegen der Aussicht! Wir kennen jemanden, der
wäre mit Sicherheit unterwegs wieder ausgestiegen. ;-) Ok, wir sind total
begeistert (ist wohl angekommen). Am Abend erreichen wir dann den Thermalort
Cacheuta, wo wir morgen mal wieder einen Tag Urlaub einlegen wollen.
24.02.2013
Nach einigen langen Tagen auf der Straße ist heute mal
wieder „Rückenverwöhnprogramm“ angesagt. Wir besuchen die Thermen von Cacheuta.
Was wir nicht bedacht haben: Es ist Sonntag, ca. 30 Grad heiß, und wir befinden
uns in der Nähe der Großstadt Mendoza. In den vielen Becken tummeln sich hunderte
Argentinier, wir sind als Touristen die absolute Rarität. Da die Anlage aber
sehr schön gemacht und gepflegt ist, wird der Tag trotzdem sehr schön. Außerdem
ist es spannend unter den ganzen Einheimischen. Am Abend verzichten wir aufs
Kochen und bekommen an unserem Camp ein leckeres Mailänderschnitzel. Das war
übrigens das einzige Gericht, das noch zu bekommen war.
25.02.2013
Weiter geht es in den argentinischen Norden. Vorbei an
Mendoza und San Juan erreichen wir Vallecito. Hier besichtigen wir den
Wallfahrtsort der Diffunta Correa. (siehe Eintrag vom 28.01.2013) Das Ganze ist
schon ein wenig eigenartig und wirkt doch etwas kitschig. Aber auch wir haben
ihr eine Flasche Wasser mitgebracht. Weiter geht es durch die Wüste. Kurz vor
unserem Ziel San Agustin de Valle Fértil entdecken wir zwei wirklich große
Kakteen die ich fotografieren möchte. Also schnell im Rabatt gehalten…welch ein
Malheur. Ungelogen, tausende kleiner Dornen stecken in den Autoreifen. Wir
versuchen die größten rauszuziehen und liegen eine halbe Stunde wie bescheuert an und unterm Auto. Die Dornen
sind allerdings nur wenige Millimeter lang, daher glauben wir nicht, dass mit
den Reifen etwas passiert. Ich denke, das werden wir morgen früh sehen. Auf
jeden Fall werden wir nicht mehr so leichtsinnig sein und die Straße einfach
verlassen. Unser Ziel erreichen wir relativ spät und bekommen am Geldautomaten
auch wieder Bares. Unsere Vorräte waren fast aufgebraucht und die letzen
Automaten wollten unsere Karten nicht akzeptieren. Soweit, so gut; dafür ist an
der Tankstelle das Super ausgegangen. Wir hängen jetzt also hier fest und
hoffen auf die Lieferung morgen Mittag. 21.02.2013 erster Altiplanobesuch |
22.02.2013 Atuel-Schlucht |
23.02.2013 Puente del Inca |
Aconcagua |
Christo Redentor 3.854 Meter |
25.02.2013 Difunta Correa |