Schottland 2014




Northumbria und Schottland
vom 21.07. bis 15.08.2014


21.07.2014
Es geht wieder auf Tour…
Nachdem wir im letzten Jahr für zehn Monate auf große Reise gegangen sind und dabei einmal die Welt umrundet haben, steht in diesem Jahr lediglich ein „normaler“ Sommerurlaub auf dem Programm. Für knapp vier Wochen fahren wir ins „noch“ vereinigte Königreich auf die Insel und werden uns dort einige Tage in Englands Norden und dann in Schottland aufhalten.
Im Morgengrauen verlassen wir unser schönes Heimatdörfchen am Rande der Eifel und fahren durch die Niederlande und Belgien nach Calais, wo wir mit der Fähre den Ärmelkanal überqueren, um uns dann, im Süden Englands, genauer in Dover, in den Linksverkehr zu stürzen. Unser Auto ist bepackt wie bei Auswanderern und ich frage mich ständig, wie wir im letzten Jahr mit nur zwei Taschen überhaupt überleben konnten?
Großbritannien empfängt uns jedenfalls mit freundlichem Sonnenwetter und vorbei an Canterbury geht es Richtung Norden. Da wir erst für Morgen eine Unterkunft gebucht haben, schauen wir einfach mal wie weit wir heute noch fahren werden. Wir kommen ziemlich gut voran. Lediglich der Berufsverkehr auf dem Autobahnring um London herum erfordert ein wenig Geduld. Am frühen Nachmittag suchen wir uns dann in dem kleinen Städtchen St. Ives ein nettes, direkt an einem Schifffahrtskanal gelegenes Hotel. Eine große Schar weißer Schwäne und viele Restaurants rufen in uns Erinnerungen an unsere letzte England-Rundreise im Jahr 2011 wach, wo wir den Spuren von Henry VIII. und Anne Boleyn gefolgt sind.

St. Ives






22.07.2014
Auf dem Weg zu unserem ersten eigentlichen Ziel im Norden Englands durchqueren wir heute Yorkshire und besuchen dort das Mittelalter-Städtchen Richmond. Neben dem historischen Marktplatz gilt unser Aufenthalt hier der Burgruine, die von einem 30 Meter hohen, gut erhaltenen Bergfried gekrönt wird. Die am Fluss Swale gelegene Festung wurde bereits ab dem Jahr 1071 erbaut und liegt am Rande des als Nationalpark Yorkshire Dales deklarierten Gebietes.
Bei dieser nur in Teilen erhaltenen Ruine zeigt sich schon, was wir in den kommenden Wochen noch zur Genüge feststellen werden: die teilweise happigen Eintrittspreise. Gab es bis vor zwei Jahren noch die Möglichkeit über ein Combiticket äußerst günstig Eintritt zu fast allen historischen Sehenswürdigkeiten des Landes zu erhalten, summieren sich die Eintrittsgebühren jetzt zu einem ansehnlichen Sümmchen. Es gibt zwar noch verschiedenste Sammeltickets, aber so richtig passen die nicht zu unserer Tour. Schade…aber so ist es nun mal.
Unser erstes Etappenziel, die am Wear gelegene Stadt Durham, erreichen wir bereits am frühen Nachmittag. Unsere Bed & Breakfast-Unterkunft ist ein wunderschönes altes Turmhaus auf einem Hügel am Rande der Stadt und stammt aus dem 18. Jahrhundert. Aus unserem Zimmer blicken wir direkt auf die Kathedrale. Da das Wetter schön bleibt, nutzen wir am frühen Abend das tolle Licht und werfen einen ersten Blick auf das normannische Gotteshaus, welches hoch über dem Fluss aus dem grünen Blätterdach ragt. Bei einem leckeren Currygericht, allerdings von einem Thailänder, beschließen wir den schönen Tag und freuen uns auf unser tolles Zimmer und eine geruhsame Nacht. Aber es sollte ganz anders kommen….

Richmond Castle

Durham Castle

Durham Cathedral



23.07.2014
Die Nacht verläuft dann doch eher ungewöhnlich…aber wir wollen ja was erleben: Rosenkrieg vom Feinsten! Ungefragt werden wir „akustische“ Zeugen von einem Beziehungsdrama, wie wir es uns noch nicht einmal vorstellen konnten. Unglaublich wie oft man in ein Gespräch das „F…-Wort“ unterbringen kann. Im Nebenzimmer spielt sich ein Drama ab mit allem was dazugehört. „Sie“ hat wohl herausbekommen, dass „Er“ eine Geliebte und ein uneheliches Kind hat… Brüllerei ohne Ende.
Aber dann die Überraschung beim Frühstück: Nachdem das Pärchen die halbe Nacht herumgetobt hat, sitzen die Beiden zwar ein wenig derangiert aber doch friedlich beim Frühstück und tun, als ob nichts gewesen wäre.
Den Tag verbringen wir auf Island Hill, der felsigen Halbinsel auf der im Jahre 995 Durham errichtet wurde. Sowohl die Burg als auch die Kathedrale gehören heute zum UNESCO Weltkulturerbe. Die Gebeine des hl. Cuthbert und auch die Reliquien von Beda dem Ehrwürdigen sind hier untergebracht und begründeten den Reiz Durhams als Wallfahrtsort.
Lustigerweise begegnen uns am späten Nachmittag die beiden Streithähne von letzter Nacht wieder. Offensichtlich hat „Sie“ ihm seinen verhängnisvollen Seitensprung vergeben. Auf jeden Fall torkeln uns die Beiden hochachtungsvoll Arm in Arm entgegen. Am Abend laufen wir noch zu einem schönen Aussichtspunkt oberhalb der Altstadt und genießen die tolle Sicht auf die Kathedrale. Durham ist wirklich einen Aufenthalt wert und erinnert uns sehr an Lincoln. Die Stadt macht insgesamt einen ruhigen und gemütlichen Eindruck, nur vereinzelt erkennt man noch die große Armut, die sich hier in den 1980er Jahren unter der Thatcher-Regierung rapide ausbreitete.
Wie wir erfahren, beginnen am heutigen Tage in Glasgow die Commonwealth Games. In 17 Sportarten werden dabei insgesamt 256 Goldmedallien vergeben. Dieses bei uns weitgehend unbekannte Sportevent wird uns in den nächsten Wochen ein ständiger Begleiter sein und auch unser Interesse zunehmend wecken. Da wir aber nicht selber nach Glasgow reisen werden, sind wir nicht unmittelbar von dem riesigen Zuschaueraufkommen tangiert.
Unsere beiden lautstarken Mitbewohner sind heute Nacht zunächst ruhig. Wir vermuten, dass sie ihren Rausch ausschlafen und freuen uns darüber. Bald nach Mitternacht beginnen sie aber wieder mit ihrem Touristenunterhaltungsprogramm! Aber man gewöhnt sich ja schließlich an alles und so schlafen wir bald, trotz wildester Flüche aus dem Nachbarzimmer, friedlich ein.

Durham Castle

Durham Cathedral




24.07.2014
Auf dem Weg zu unserem heutigen Ziel im äußersten Nordosten Englands besuchen wir zunächst das Alnwick Castle. Die schöne Burg diente schon den Harry Potter-Filmen als Kulisse. Daher verwunderte es uns auch nicht, dass hier tatsächlich Übungsstunden im Besenreiten abgehalten werden. Auf einer Tour durch die unterirdischen Gewölbe begegnet man allerhand unheimlichen Gesellen, nachdem man sich die prachtvoll im Renaissance-Stil eingerichteten Staterooms angesehen hat. Ein besonderes Highlight bestand für Kirsten dann darin, dass in der nächsten Woche hier die kommende Weihnachtsfolge der englischen Adelsgeschichte „Downton Abbey“ gedreht werden soll. Aber das ist selbstverständlich noch ein streng gehütetes Geheimnis und darf auf keinen Fall weitererzählt werden! In Schottland werden wir im Übrigen noch einen weiteren Drehort der Serie besuchen, aber dazu später mehr.

Über kleine Landsträßchen fahren wir durch eine der Eifel ähnliche Landschaft und erreichen am Nachmittag Bamburgh. Dieser kleine Küstenort liegt an der Nordsee und verfügt über eine unglaubliche Festungsanlage, die wir aber erst morgen besichtigen werden. Wir beschränken uns daher im aufziehenden Nebel auf einen Spaziergang durchs 500 Seelen-Dorf und besuchen die mittelalterliche St.-Aidans-Kirche und ihren schönen Friedhof. Neben alten Grabsteinen finden sich einige sehr verwitterte Steinkreuze. Ein besonderes Grabmal erinnert außerdem an Grace Darling, die 1838 als 23-jährige bei Sturm mit ihrem Vater, dem Leuchtturmwärter von Longstone, aufs Meer ruderte und neun Menschen unter großer Lebensgefahr vom untergehenden Dampfer Forfarshire rettete. Bis heute wird sie als Heldin verehrt, so dass man mittlerweile sogar ein kleines Museum zu ihren Ehren eröffnet hat. Am Abend genießen wir in einem kleinen Pub das typische Fish & Chips und sind dann früh wieder in unserem Hotel.

Alnwick Castle



St.-Aidans-Church



25.07.2014
Über Nacht ist wirklich dichter Nebel aufgezogen und man kann kaum etwas erkennen. Wir lassen uns daher viel Zeit beim Frühstück. Full English Breakfast besteht traditionell aus gebackenen Bohnen, Speck, Würstchen und Spiegelei. Sehr lecker, aber selbst ich muss die nächsten Monate keine Würstchen mehr zum Frühstück haben.
Da es gegen Mittag immer noch nicht besser geworden ist, beschließen wir, den Tag nicht weiter verstreichen zu lassen und spazieren zur nahegelegenen Burg. Die riesige Sandsteinfestung liegt direkt am Meer und besticht vor allem durch ihre fantastische Lage. Leider ist davon natürlich nichts zu sehen. In ihrer Blüte zwischen den Jahren 1095 und 1464 fanden in der Burg die Krönungen der Könige Northumbrias statt. Der Schriftsteller Bernard Cornwell hat dieses Bollwerk daher auch zur Heimat seines Romanhelden Uthred in der Sachsen-Saga erkoren.
Der anschließende Strandspaziergang findet folgerichtig in dichtem Nebel statt, so dass wir doch ein wenig enttäuscht sind. Am späten Nachmittag klart es dann aber relativ plötzlich auf und wir kehren nochmals zum Strand zurück. Zunächst noch zögerlich, am Abend aber immer mehr, lichtet sich der Nebel, die Burg taucht auf und zeigt ihre ganze beeindruckende Silhouette.
Wir können uns kaum trennen und genießen bei einem langen Strandspaziergang den Blick auf die Burg im untergehenden Sonnenlicht. Wir sind begeistert und froh, hier genügend Zeit gehabt zu haben. Hätten wir heute noch weiter gemusst, wäre uns der vielleicht schönste Anblick durch die Lappen gegangen.
Im Hotelrestaurant lassen wir es uns gut gehen und fallen dann zufrieden ins Bett.

Bamburgh Castle






26.07.2014
An unserem letzten Morgen in England nutzen wir die Ebbe und fahren zur Insel Lindisfarne. Zweimal am Tag versinkt die schmale Zufahrtsstraße in den Fluten der Nordsee und trennt die Insel somit vom Festland. Der schottische Mönch Aidan gründete hier einst ein Kloster, welches zu einem der wichtigsten Zentren des Christentums in England wurde. Im 9. Jahrhundert wurde das Kloster Ziel einiger Wikingerüberfälle bei dem viele Schätze geplündert wurden. Das berühmte Lindisfarne-Evangelium konnte jedoch gerettet werden.

Über winzige Straßen lotst uns unser Navi zur Grenze nach Schottland. Hier, in den „Borders“, finden sich viele Burgruinen und die Überreste einiger Abteien, die unter Henry VIII. zerstört wurden. Wir besuchen heute die Dryburgh Abbey, deren Ruinen romantisch zwischen alten Baumriesen gelegen sind. Hier, wie eigentlich überall im Land, finden sich auch die kalifornischen Sequoias. Diese Mammutbaumart konnten wir im letzten Jahr noch in der Sierra Nevada im Westen der USA bewundern.
Um alle Klischees zu erfüllen, schließlich haben wir ja gerade Schottland erreicht, treffen wir  auf eine Hochzeitsgesellschaft in Kilt und Tartan. Zusätzlich zur schönen Umgebung findet sich aber auch das Grab eines schottischen Nationalhelden. Sir Walter Scott erlangte mit seinen Werken schriftstellerischen Ruhm und sorgte mit verklärenden Romanen über das Leben der Clans für ein neues schottisches Nationalbewusstsein.
Als Standort für unseren Borders-Aufenthalt haben wir ein altes Hotel im kleinen Städtchen Selkirk gewählt. In der dazugehörigen Lounge-Bar beginnen wir am Abend mit einer naturheilkundlichen Form der Aromatherapie: der schottische Single-Malt-Whiskey. Momentan arbeiten wir, zur Erhärtung der Forschungsergebnisse, noch an einer Langzeitstudie!

Lindisfarne Castle

Dryburgh Abbey




27.07.2014
Heute Morgen ist es richtig ungemütlich und nasskalt. Umso mehr freuen wir uns über das ganz tolle Frühstück mit Lachs und Ei-Benedikt. Auch wenn man den Zimmern ihr Alter schon anmerkt, wurden Restaurantbereich und Bar einer umfassenden Renovierung unterzogen und erstrahlen in neuem Glanz. Überhaupt gefällt es uns hier ausgesprochen gut.

Dem Wetter zum Trotz besuchen wir heute mit dem Traquair House das älteste bewohnte Haus Schottlands. Auch Mary Stuart verweilte hier; ihr Bett ziert eine Decke, die sie selbst bestickt hat. Ein Geheimgang zur Kammer des Priesters zeigt, wie schwer es die Katholiken hatten, bevor ihr Glaube 1829 legalisiert wurde. Auch Bonnie Prince Charly besuchte im Jahr 1746 das Anwesen. Die nach seinem Aufenthalt geschlossenen großen Gittertore sollen erst dann wieder geöffnet werden, wenn ein König aus dem Hause Stuart den Thron besteigt. Folgerichtig ist die damalige Zugangsstraße heute eine bewachsene Grasfläche.
In einem alten Nebengebäude finden wir einen kleinen Laden mit tollem Kunsthandwerk. Kirsten kauft auch etwas Schmuck, aber nicht für sich, sondern als Geschenk. Eigentlich schade…aber sie wird bestimmt auch noch für sich fündig werden!!!

Zurück in Selkirk erkunden wir noch etwas die Umgebung und finden in einem Wald ein versteckt gelegenes altes Herrenhaus an einem schönen See. Das Anwesen ist scheinbar verlassen, lediglich das Hausmeisterehepaar wohnt in einem kleinen Nebengebäude. Was uns hier richtig beeindruckt, sind aber eine große Araucarie und ein wirklich perfekt gewachsener Mammutbaum. Oft sind ja gerade diese kleinen und unerwarteten Entdeckungen das Salz in der Suppe. Wir sind jedenfalls begeistert!

Traquair House






28.07.2014
Bevor wir die Borders verlassen, statten wir noch einer weiteren Abtei einen Besuch ab. Das Zisterzienserkloster Melrose Abbey wurde immer wieder stark beschädigt, bevor es dann schließlich 1545 unter Henry VIII. endgültig zerstört wurde. Dies war die Strafe dafür, dass die Schotten einer Heirat zwischen seinem Sohn und der jungen schottischen Königin Mary nicht zugestimmt haben. Im Jahr 1920 fand man hier ein einbalsamiertes Herz, das man Robert the Bruce zuschreibt…also ein geschichtsträchtiger, aber vor allem auch einfach schöner Ort.
Auf unserem Weg nach Edinburgh passieren wir den Aussichtspunkt „Scott`s View“. Wie der Name schon vermuten lässt, handelt es sich hier um einen der Lieblingsplätze von Sir Walter Scott. Selbst auf seinem Trauerzug nach Dryburgh Abbey wurde hier ein Stopp eingelegt und seiner gedacht.
Kurz vor unserem Tagesziel legen wir eine Rast in Rosslyn ein und besichtigen die dortige Kapelle aus dem 15. Jahrhundert. Leider ist dieses Wunder der Steinmetzkunst so von Tagestouristen aus Edinburgh überlaufen, dass kaum etwas von der sakralen Stimmung übrigbleibt. Nichtsdestotrotz sind die prächtig verzierten Deckengewölbe und Säulen natürlich sehr sehenswert. Insbesondere um den kunstvollen Apprentice Pillar rankt sich die Sage, ein Lehrling habe den Pfeiler so schön verziert, dass er danach aus Eifersucht von seinem Meister erschlagen wurde.
Am Abend erreichen wir Edinburgh und kehren noch kurz in einem gemütlichen Pub ein. Unser Hotel ist sehr liebevoll eingerichtet. Besondere Erwähnung muss aber das bestimmt „kleinste Waschbecken der Welt“ finden, welches in unserem Bad nur eine Katzenwäsche zulässt.

Melrose Abbey



Scott`s View



29.07.2014
Nach dem Frühstück spazieren wir in die Innenstadt Edinburghs. Ausgangspunkt unserer ersten Stadterkundung ist das Castle, welches auf einem Basaltfelsen über der Stadt thront. Die Anfänge der Befestigungsanlage gehen auf King Edward of Northumbria (6. Jh.) zurück, dem die Stadt seinen Namen verdankt. Heute werden hier die schottischen Kronjuwelen aufbewahrt. Wir verzichten allerdings auf eine Besichtigung aus drei Gründen: zum Einen ist der Eintrittspreis mal wieder jenseits von Gut und Böse, zum Zweiten ist die Anlage von wahren Menschenmassen überlaufen und zum Dritten werden wir ja noch einige andere Schlösser und Burgen auf unserer Reise besuchen.
Stattdessen widmen wir uns heute der Royal Mile. Sie bildete die Hauptverkehrsader des alten Edinburgh. Da sie durch die umgebende Mauer begrenzt war, wuchs die Stadt in die Höhe, manche Gebäude waren bis zu 20 Stockwerke hoch. Hier herrscht ein mittelalterliches Flair mit vielen Pubs, Souvenirläden, Kunsthandwerk und dem für solche Touristenorte üblichen Straßenleben. Die St. Giles Cathedral ist die Hauptkirche der Stadt und teilt die Flaniermeile ungefähr in ihrer Mitte. Berühmtheit erlangte der Reformator John Knox, der hier seine flammenden Reden zur Abschaffung der Bischöfe hielt. Sein Wohnhaus aus dem Jahre 1490 liegt nicht weit entfernt und ist damit das älteste erhaltene Haus der Stadt.
Uns gefällt Edinburgh sehr gut und wir laufen zunächst bis zum Holyrood Palace, der am Ende der königlichen Meile gelegen ist. Von hier regierte Mary Stuart und auch heute noch ist der Palast offizieller Wohnsitz der Königin in Schottland.
Leider spielt das Wetter nicht so toll mit, so dass der Ausblick vom Calton Hill sehr an Herbst und nicht an Sommer erinnert.
Eine verhängnisvolle Begegnung hat Kirsten dann auch noch: die Schmuckkollektion von Sheila Fleet begeistert nicht nur sie. Und im Übrigen muss man sich ja auch mal was Schönes gönnen. Aber so weit ist sie noch nicht… 

Edinburgh - Calton Hill



Holyrood Palace


                                                                                                                   

30.07.2014
Ein weiterer Tag Stadtbesichtigung steht auf dem Programm. Zunächst geht es in die sogenannte New Town mit ihren georgianischen Häusern. Erst nach 1767 erweiterten reiche Geschäftsleute die Stadt jenseits der mittelalterlichen Mauern und schufen hier für die damalige Zeit sehr modernen Wohnraum. Auch heute noch schön zum Wohnen, aber nicht so wirklich spannend. Also landen wir schnell wieder im historischen Edinburgh und stromern durch die vielen Geschäfte und Cafes. Wir besuchen noch ein altes Kaufmannshaus aus dem 17. Jahrhundert (Gladstone`s Land), bewundern einmal mehr Sheila Fleet und genießen das quirlige und bunte Treiben.
Das Military Tattoo Festival wirft auch schon seine Schatten voraus. So ist der Vorplatz des Castles in eine beeindruckend große Arena umgebaut worden. Wir sind eigentlich davon überzeugt, dass es unmöglich ist, diese aufwändige Konstruktion nach dem weltberühmten Fest wieder abzubauen. Aber genau das wird gemacht. Der Tribünenabbau dauert einen ganzen Monat…so kann man auch Arbeitsplätze schaffen. 
Scheinbar sind wir zwei Landratten vom Leben in einer Großstadt aber doch ein wenig überfordert. Wie sonst ist es wohl zu erklären, dass wir es schaffen, an der Suche nach einem geeigneten Restaurant schier zu verzweifeln. Gott sei Dank mussten wir aber nicht hungrig den Tag beschließen…es findet sich doch noch ein kleiner Happen. Hatten wir uns zwar etwas gemütlicher vorgestellt, aber ist ja auch egal.
Auf den üblichen Kneipenbesuch verzichten wir dann, verbringen einen faulen Abend im Hotel und lassen uns die Drinks unserer Hausbar schmecken. Besonders der „Complicated Cider“ ist etwas Besonderes.

Edinburgh - John Knox House

St. Giles Cathedral






31.07.2014
Weiter geht es auf den Spuren Mary Stuarts: Mit ihrem Geburtshaus, dem Linlithgow Palace, erreichen wir heute Vormittag eine der meistbesuchten schottischen Ruinen. In dem am Linlithgow Loch gelegenen ehemaligen Königspalast erblickte sie 1542 das Licht der Welt. Ein Feuer im Jahr 1746 beschädigte den Palast und machte ihn zu einer Ruine.
Nachdem es bei unserem Aufbruch von Edinburgh nach stark geregnet hatte, lässt sich mittlerweile sogar die Sonne blicken. Der Ort selbst bietet außer einer mittelalterlichen Kirche und einem gemütlichen Cafe nicht mehr wirklich viel. Nach einer längeren Mittagspause ebendort, fahren wir weiter nach Kinross. Mit unserem dortigen Hotel haben wir wirklich sehr viel Glück. Sowohl das Restaurant, das tolle Frühstück mit Haggis als auch die Bar gefallen uns äußerst gut. Eine kurze Regenpause am Nachmittag nutzen wir noch zu einem kleinen Dorfspaziergang und dem Besuch des alten Friedhofs.

Linlithgow Palace








01.08.2014
Ausgehend von Kinross besuchen wir heute Stirling. Mary Stuart floh hierhin vor Henry VIII. und 1567 wurde ihr Sohn James VI. hier zum König gekrönt.
Zunächst besichtigen wir das auf einem Felsen gelegene Stirling Castle, welches heute eine der besterhaltenen Renaissance-Burgen des Landes ist. Tatsächlich sind die Gebäude perfekt saniert und rekonstruiert worden, so dass man sich einen guten Eindruck der Gesamtanlage verschaffen kann. Leider fehlt der Burg aber so das besondere mittelalterliche Flair und wirkt auf uns doch eher steril. In der Altstadt besuchen wir noch ein historisches Stadthaus der Dukes of Argyll aus dem 17. Jahrhundert. Besonders romantisch ist der am Burgberg gelegene alte Friedhof mit seiner Church of the Holy Rude. Die Kirche, in der eine seltene sehenswerte alte Stichbalkendecke vorhanden sein soll, kann von uns leider nicht besucht werden, da auch hier mal wieder eine Hochzeit stattfindet. Wir warten auf das Brautpaar und fahren dann zum nahegelegenen viktorianischen Wallace Monument. Der 67 m hohe Turm erinnert an den Sieg von William Wallace über die Engländer 1297 bei Stirling Bridge.
Stirling ist sicherlich eine sehr reizvolle mittelalterliche Stadt und bietet einige Sehenswürdigkeiten. Allerdings sind sowohl das Castle als auch das Wallace Monument unverhältnismäßig teuer. Gefallen hat es uns trotzdem! Am Abend lassen wir es uns in unserem Hotel wieder richtig gut gehen und setzen die Whisky-Therapie noch ein wenig ausgedehnter fort.

Stirling

Wallace Monument

Stirling Castle


02.08.2014
Ein wenig traurig sind wir ja, dass wir das gemütliche Hotel heute schon wieder verlassen müssen. Auf der anderen Seite freuen wir uns jetzt endlich auf die Highlands, die Landschaft, die man sich gemeinhin unter Schottland vorstellt.
Auf dem Weg nach Norden besuchen wir das aus einem Turmbau des 11. Jahrhunderts hervorgegangene Glamis Castle. Eines der schönsten Schlösser Großbritaniens erwartet uns hier mit einer an Kunstschätzen reichen Einrichtung und einer ebenso beeindruckenden Parkanlage.
Wie an vielen Orten Schottlands gibt es natürlich auch hier wieder eine Reihe von Legenden und Mythen von denen diese hier die bekannteste ist: 
Eines Tages war Earl Beardie zu Gast auf Glamis Castle. An einem späten Abend, er war betrunken, verlangte er, Würfel zu spielen. Da Sonntag war, verweigerten ihm seine Gastgeber diesen Wunsch. Lord Beardie war so außer sich, dass er schrie, er würde mit dem Teufel selber spielen. Daraufhin erschien ein Fremder auf dem Schloss und fragte, ob Lord Beardie würfeln wolle und sie begannen, in einem der Räume zu spielen. Später hörten Diener Schreie und Flüche aus dem Zimmer. Einer der Diener spähte durch das Schlüsselloch, und es wird berichtet, dass ein Lichtstrahl, der durch das Schlüsselloch schien, ihn blendete. Der Fremde verschwand. Viele Besucher berichteten, Geschrei und das Klappern von Würfeln gehört zu haben, und nicht wenige sagen, dass der Earl noch heute mit dem Teufel um seine Seele würfele. Das fragliche Zimmer wurde zugemauert und niemand weiß, was sich seit nunmehr 500 Jahren in dem fraglichen Raum befindet.
Eine weitere Besonderheit stellt der in der kleinen Kapelle reservierte Sitz dar, welcher immer für die „Graue Lady“ reserviert sei, einen Geist, der das Schloss heimsucht. Laut Fremdenführer wird die Kapelle immer noch regelmäßig durch die Familie Bowes-Lyon genutzt. Trotzdem ist es niemandem erlaubt, auf diesem Platz zu sitzen.
Ein mystischer und toller Ort…dem hier vorhandenen Flair schadet dann auch das trübe Regenwetter nicht…im Gegenteil!
Nachdem es sich dann aber eingeregnet hat, verlassen wir Glamis und fahren auf winzigen Sträßchen nach Norden. Ziel ist Balmoral im Herzen der Highlands. Leider ist es bei unserer Ankunft eher winterlich nasskalt und wir brauchen tatsächlich mitten im August eine heiße Dusche um uns wieder ein wenig aufzuwärmen. Wir sind heilfroh, hier nicht mit dem Vorsatz hingefahren zu sein, eine laue Sommernacht im Zelt zu verbringen! Den Abend verbringen wir zunächst im Pub und schauen uns dort die Leichtathletikwettkämpfe der Commonwealth Games an. Später wechseln wir in den Aufenthaltsraum unseres Bed & Breakfast und haben Spass mit der Comeback-Show Usain Bolts. Nach langer Verletzung gibt dieser hier in der 4x100 m Staffel sein umjubeltes Comeback. Allerdings habe ich ein ganz mulmiges Gefühl in der Magengegend…draußen hämmert der Regen auf`s Dach, drinnen breitet sich eine unheimliche Kälte aus und im Nachbarzimmer geht irgendetwas vor….


ICH SEHE TOTE MENSCHEN!!!!




Glamis Castle



03.08.2014
Der heutige Sonntag, wobei es durchaus wichtig ist, dass Sonntag war, sollte einer der schönsten, sicherlich aber der spannendste Tag, des Urlaubs werden. Über Nacht ist die Sonne zurückgekehrt und so präsentiert sich Balmoral gleich viel freundlicher als gestern. Wir sind zwar immer noch enttäuscht, nicht das Schloss besichtigen zu können, haben aber durchaus Verständnis, dass die Queen in ihrem Sommerurlaub nicht jedem deutschen Touristen ihr Sommerdomizil zeigen möchte. Weiter geht es daher Richtung Norden.
Durch schöne Moor- und Heidelandschaft schlängelt sich das kleine Sträßchen. Wir sind schon gut 30 Kilometer gefahren, als Kirsten endlich ihrer Zuversicht Ausdruck verleiht. „Heute sehen wir noch etwas Besonderes…wir müssen umfahren.“ Als verständnisvoller Ehemann stellt man keine sowieso unnützen Fragen, wendet und fährt zurück. Und tatsächlich entdecken wir bei einer Dorfkirche in der Nähe von Balmoral eine kleine Menschenansammlung und auffallend viel Polizei. Nach einer kurzen Wartezeit rollt dann tatsächlich die Queen persönlich in ihrem Jeep an uns vorbei und winkt uns zu. Wir verzichten auf den gemeinsamen Kirchenbesuch, warten lieber vor dem Portal um ihr beim Verlassen des Gotteshauses nochmals unsere Aufwartung machen zu dürfen. So geadelt verlassen wir nun endgültig Balmoral und freuen uns wie die Schneekönige. So`n blödes Castle besichtigen kann ja jeder…
Unser Ziel am heutigen Tage ist Inverness, die wichtigste Stadt des Hochlandes. Auf dem Weg dorthin legen wir einen kurzen Stopp in der Destillerie des berühmten Glenlivet Single Malt Whiskys ein. Auf die kostenlose Führung verzichten wir. Wer will schon wissen, wie der Alk gebrannt wird, Hauptsache er schmeckt.ochlandes. A

Als ein nicht unbedingt erwartetes Highlight erweist sich am Nachmittag noch der Besuch des Cawdor Castle. In einem unglaublichen Park mit tollen Mammutbäumen und einem farbenprächtigen Blumenmeer gelegen, erfüllt die Burg alle Kleinjungenphantasien.
Dank unseres Navis finden wir unsere Pension in Inverness trotz des Straßengewirrs sehr schnell und spazieren am Abend noch ins Stadtzentrum. Hier findet die Malztherapie bei Live-Musik ihre Fortsetzung und zeigt auch erste Erfolge.

Balmoral

Highlands

Cawdor Castle



04.08.2014
Auch heute zeigt sich das Wetter mal wieder von seiner vielseitigsten Seite: alle vier Jahreszeiten innerhalb weniger Stunden. Heute steht die vielleicht berühmteste schottische Sehenswürdigkeit auf dem Programm: Loch Ness. Der fast 40 Kilometer lange und 350 Meter tiefe See füllt die nördliche Hälfte des Great Glen. Wirklich spektakulär ist hier aber eher wenig. Natürlich liegt Urquhart Castle schön am See, ansonsten ist die Landschaft aber längst nicht so spannend, wie in vielen anderen Teilen des Landes. Seine Berühmtheit lässt sich daher tatsächlich nur auf das Ungeheuer von Loch Ness zurückführen. Immerhin wurde dieses schon im 6. Jahrhundert erstmals gesichtet, bevor dann ab 1930 sogar einige Fotos veröffentlicht wurden. Da wir immer noch arbeiten gehen und uns keine kleine Südseeinsel gekauft haben, ist offensichtlich, dass auch uns leider nicht das ultimative Beweisfoto gelungen ist. Immerhin behauptet Kirsten aber, etwas gesehen zu haben!
Wir fahren noch zu einem kleinen Naturschutzgebiet und spazieren etwas in der schönen Moorlandschaft.
Nach einem frühen Abendessen in einer total überlaufenen Pizzeria verbringen wir einen gemütlichen Abend in unserem wirklich außergewöhnlich schönen B&B.





Loch Ness - Urquhart Castle



05.08.2014
Die nächsten drei Tage erwarten uns lauter landschaftliche Highlights. Zunächst durchqueren wir heute Schottland von Ost nach West und erreichen damit dann auch den nördlichsten Festlandpunkt auf unserer Reise. Lediglich auf der Isle of Skye werden wir morgen noch einen Tick weiter gen Norden kommen. Durch Bilderbuch-Highland-Panoramen, vorbei an vielen einsamen Seen erreichen wir relativ schnell den Loch Torridon, der hier eher einem norwegischen Fjord ähnelt. Außerdem ist dieser auch tatsächlich mit dem offenen Meer verbunden. Auf einer schmalen und vor allem kurvenreichen Strecke umfahren wir eine große Halbinsel und erreichen am Mittag mit Applecross einen gemütlichen Fischerort. Von hier steigt die Straße in wiederum schmalen Serpentinen auf ein Hochplateau, von wo sich tolle Ausblicke auf die Isle of Skye ergeben. Eine wirklich tolle Strecke…
Eigentlich wollten wir heute noch zum Eilean Donan Castle. Da es aber doch schon relativ spät geworden ist und es außerdem auch mal wieder angefangen hat zu regnen, verzichten wir auf den Abstecher und steuern sofort die Isle of Skye an. Die größte Insel der Inneren Hebriden erreicht man über eine Brücke, die Kyleakin und Kyle of Lochalsh verbindet. Wir beziehen in der Inselhauptstadt Portree für drei Nächte Quartier.
Das Beste an unserem doch recht teuren Guesthouse ist noch die zentrale Lage in der geographischen Mitte der Insel. Der Ort selber gefällt uns allerdings super. An den folgenden drei Abenden lassen wir uns kulinarisch richtig verwöhnen: Meeresfrüchte und das „Wasser des Lebens“ satt. So lässt es sich gut aushalten.
Zu unserer Überraschung haben die Damen des Hauses auf unseren Wusch hin sogar Kirstens Matratze ausgetauscht. Bringt zwar nicht wirklich etwas, aber zumindest kann man jetzt sagen: „Sie waren stets bemüht!“

Loch Torridon



Isle of Skye - Portree


06.08.2014
Im zunächst trüben Regenwetter machen wir uns auf die Umrundung des nördlichen Teils der Isle of Skye. Die anvisierte Wanderung zum „Old Man of Storr“ muss aufgrund des Wetters noch warten.
Ein erster Haltepunkt liegt am Kiltrock. Hier stürzt ein kleiner Fluss senkrecht die Steilklippen hinab zum Meer. Vorbei an unzähligen Schafen, die den Bewuchs der Insel klein halten, erreichen wir dann auch endgültig den nördlichsten Punkt unserer Reise. Hier in Killmuir besuchen wir das Grab von Flora MacDonald. Diese half Bonnie Prince Charlie bei seiner Flucht im September 1746 nach Frankreich. Sie genießt daher noch heute die Bewunderung der einheimischen Bevölkerung.
Eine Fahrt durch das Gebiet des Quiraing brechen wir leider auch wieder ab, da die Wolken mittlerweile sehr tief hängen. Aber morgen ist ja auch noch ein Tag. Nach einer kleinen Mittagspause in Uig wird das Wetter endlich besser und wir fahren zurück nach Portree, wo wir uns den Souvenirläden widmen. Die Stadt platzt heute aus allen Nähten, da die Highland-Games der Insel hier stattfinden.
Am späteren Nachmittag geschieht dann das kaum noch Erwartete: die Wolken reißen auf und die Sonne lässt sich blicken. Wir nutzen die Gunst der Stunde und fahren schnell zum jetzt überfüllten Parkplatz am „Old Man“. Die Wanderung zur rund 50 m hohen Basaltsäule ermöglicht eine fantastische Aussicht über die Insel und gehört landschaftlich mit zum Besten was dieser Urlaub zu bieten hatte.
Glücklich, doch noch so viel unerwartetes Schwein mit dem Wetter gehabt zu haben, schmeckt das Abendessen umso besser.

Old Man of Storr

Duntulm Castle





07.08.2014
Eigentlich wollten wir heute ja den Südteil der Insel erkunden, da das Wetter aber mal wieder sehr schön geworden ist, brechen wir nochmals zum Quiraing auf. Diese Felsenlandschaft im Norden der Insel gehört zu den landschaftlich reizvollsten Gegenden in ganz Schottland. Daher nutzen wir die Gelegenheit und brechen zu einer längeren Wanderung auf das Hochplateau auf. Es ergeben sich immer wieder fantastische Ausblicke auf die Küste und die im Inselinneren gelegenen Tafelberge. Eine tolle Tour…lediglich unser Parkplatz am Rande eines Moortümpels bereitet mir doch ein wenig Sorgen. Immer wieder geht mir die Szene aus „Psycho“ durch den Kopf, in der Norman Bates ein Auto im Moor verschwinden lässt.
Nach diesem tollen Vormittag fahren wir noch bis zum Dunvegan Castle, welches wir aber nicht besichtigen. Stattdessen machen wir ein schönes Bistro ausfindig, indem man hinter großen Glasscheiben direkt an einem Meeresarm sitzt und den Fischern zugucken kann.
Am Abend genießen wir ein letztes Mal die tolle Gastronomie Portrees und die weniger tollen Matratzen unseres Guesthouses. Mittlerweile ist uns auch klar, warum die Zimmer hier so teuer waren: Aufgrund der Highland-Games war die ganze Insel komplett ausgebucht.

Quiraing







08.08.2014
Heute verlassen wir leider wieder diese tolle Insel, auf der man gut und gerne noch ein oder zwei zusätzliche Tage hätte verbringen können. Passend zu unserem Abschied verdrückt der Himmel ein paar Tränen…obwohl, eigentlich ist es sogar ein ziemlicher Wolkensturz.
Der Besuch der Talisker-Destillerie als letzter Programmpunkt auf Skye fällt noch kürzer
aus, als der Besuch der letzten Brennerei. Rein, Alk gekauft und wieder `raus…10 Minuten.

Ein wenig betrübt machen wir uns auf den Weg zum Eilean Donan Castle. Das Highlander-Schloss ist das vielleicht berühmteste Castle der Welt, sicherlich aber eines der Schönsten. Betrübt sind wir ja auch nur, weil in dem Regen keinerlei brauchbare Fotos möglich sein werden. Aber es geschehen noch Zeichen und Wunder: Kaum am Schloss angekommen hört der Regen auf und die tiefhängenden Wolken vermitteln eine ganz tolle Stimmung. Man würde sich nicht wundern, gleich Connor MacLeod zu begegnen. Allerdings müsste er sich doch seinen Weg um zig Touristen bahnen. Schließlich dürfte jede Pauschalreise, die in die Highlands Schottlands führt, hier einen Stopp einlegen. Und das hat durchaus seine Berechtigung… Das Innere der Burg ist überraschend sehenswert, auch wenn natürlich längst nicht alles so alt ist, wie es aussieht. Schließlich wurde die im Jahre 1719 von englischen Kriegsschiffen zerstörte Burg im 19. Jahrhundert umfangreich restauriert.
Unser heutiges Ziel ist Fort William am Loch Linnhe. Zu Füßen des Ben Nevis gelegen dient das kleine Städtchen vor allem als Standquartier der unzähligen Wanderer. Bei der Anfahrt waren wir dann aber einigermaßen überrascht, an den Berghängen des doch nur 1343 m hohen größten Berges Großbritanniens Schneefelder zu erkennen. Eigentlich hatten wir in Erwägung gezogen, diesen Berg morgen zu besteigen. Allerdings lassen wir diesen Plan auf Grund des unbeständigen Wetters schnell fallen. Immerhin benötigen wir selbst in unserem Zimmer schon die Heizung.
Fort William verfügt über eine ganz nette Fußgängerzone mit vielen Restaurants, wo wir bei einem Inder schnell fündig werden. Auf eine ausgiebige Shoppingtour verzichten wir für heute. Die werden wir morgen bestimmt nachholen…

Eilean Donan Castle






09.08.2014
Wie schon gesagt, verzichten wir auf die Halfdome-Gedächtnis-Tour und lassen es etwas ruhiger angehen. Stattdessen fahren wir durch das schöne Glen Nevis und spazieren zu den Steall-Falls. Fast wäre dieser Ausflug allerdings den Midges zum Opfer gefallen, die in unglaublichen Mengen dem arglosen Wanderer am Parkplatz auflauern. Tatsächlich nimmt die Anzahl der Mückenangriffe mit der Entfernung vom Parkplatz immer mehr ab.
Wir nutzen das sonnige Wetter und dehnen den Spaziergang durch angrenzende Moore weiter aus. Dabei sehen wir auch viel Wollgras, welches sich bei uns in Deutschland mittlerweile sehr rar gemacht hat.
Am Nachmittag folgt dann die gestern aufgeschobene Shoppingtour. Neben den üblichen hochprozentigen Andenken finden sich auch wieder einige Stücke aus der umfangreichen Sheila-Fleet-Collection. Aber Kirsten wird immer noch nicht schwach…

Glen Nevis

10.08.2014
Der heutige Tag verlief wenig ereignisreich. Im strömenden Regen verlassen wir Fort   
                                                                                    William Richtung Glen Coe. Dieses Tal gilt
Loch Awe
als eines der landschaftlichen Highlights
Schottlands schlechthin. Tatsächlich scheint
das Tal einiges zu versprechen, aber der
Regen macht uns einen dicken Strich durch
die Rechnung. Es macht überhaupt keinen
Sinn das Auto zu verlassen.
Da die geplante Wanderung also ausfällt, erreichen wir schon gegen Mittag das Loch Awe mit den Ruinen des Kilchurn Castle. Aber auch das fällt zunächst ins Wasser. In Inveraray haben wir uns für drei Nächte ein Zimmer gebucht und hoffen jetzt, dass es hier nicht so schlecht ist, wie auf der Isle of Skye. Es wäre besonders ärgerlich, da das Wetter ziemlich mies bleiben soll und wir deshalb eine schöne Herberge gut gebrauchen könnten. Und was soll man sagen: unser Zimmer ist super! Vor allem das Badezimmer ist riesig und hat nicht nur eine tolle Dusche mit Glaskabine, sondern auch eine nagelneue Badewanne. Und zu allem Überfluss gehört ein tolles Bistro zu unserem Haus. Dort lassen wir uns erstmal ein frisches Seafoodsandwich schmecken und genießen einen faulen Nachmittag. Nach einem kurzen Spaziergang durch den kalten Regen sind wir so durchgefroren, dass wir am Abend dankend die Badewanne austesten.

11.08.2014
Unser Besuch in diesem beschaulichen Hafenstädtchen gilt in erster Linie dem Inveraray Castle. Dieses pseudogotische Schloss aus dem Jahr 1745 diente der englischen Fernsehserie „Downton Abbey“ als Kulisse eines Weihnachtsspecials. Wie wir hier sehen, fanden die Dreharbeiten mit dem original ausgestellten Inventar statt. Wir erkennen vieles wieder. Das Schloss ist sehr sehenswert, wobei insbesondere die Waffenkammer einige
Schätze, u.a. von Rob Roy, bietet.
Die Erkundung der Parkanlage findet dann im nächsten Wolkenbruch ein plötzliches Ende. Gut das wir unsere „Regenjacken“ dabei hatten…
Am Nachmittag schlendern wir durch die vielen Geschäfte und Läden (Sheila-Fleet…was sonst) und landen am Ende doch wieder in unserem Bistro.
In einem ganz kleinen Restaurant haben wir einen Tisch reserviert und bekommen abends wieder tolle Köstlichkeiten serviert. Das man auf der Insel nicht gut essen kann, muss aus unserer Sicht ins Reich der Fabeln verbannt werden.
Inveraray ist ein wundervoller kleiner Ort mit viel Atmosphäre und wird mir in sehr guter Erinnerung bleiben…das Wetter war allerdings verbesserungsfähig.

Inveraray Castle







12.08.2014
Mal wieder Regen ohne Ende… Kurz überlegen wir, was zu tun ist. Entweder wir verbringen einen faulen Tag mit einem guten Buch im Hotel (und in unserer Badewanne) oder wir fahren etwas durch die Gegend. Schließlich drängt uns das  schlechte Gewissen doch noch nach draußen.
Zunächst fahren wir zu dem am Firth of Lorne gelegenen Fährhafen Oban. Eine Besonderheit ist hier der McCaig`s Tower. Hierbei handelt es sich um eine unvollendete Nachbildung des Kolosseums in Rom. Auf dem Rückweg halten wir dann doch noch am Kilchurn Castle. Auch wenn es auch dieses Mal regnet, lassen wir uns nicht abschrecken. Die Ruine, die im 18. Jahrhundert durch einen Blitzschlag zerstört wurde, liegt romantisch direkt am Wasser und ist eines der klassischen Schottlandmotive schlechthin.
Am Abend genießen wir mal wieder den heimischen Whisky nachdem es bei mir als Hauptgericht Schafsmagen gegeben hat.

Oban

Kilchurn Castle




13.08.2014
Nach drei Tagen Dauerregen scheint endlich die Sonne. Wir freuen uns, dass wir diesen schönen Ort auch nochmal im Hellen kennenlernen. Hier konnte man es echt gut aushalten.
Ein letztes großes Highlight bildet heute das auf einer Klippe und zugleich inmitten eines riesigen Parks gelegene Culzean Castle. Insbesondere die Waffenkammer und die Geistergeschichten faszinieren uns.
So langsam endet unsere Rundreise und ab morgen geht es auf die lange Fahrt zurück. Hoffentlich spielt das Wetter mit!

Inveraray Castle

Culzean Castle

Inveraray


14.08.2014
Der Tag beginnt sehr freundlich und wir genießen ein wirklich tolles Frühstück in unserer sehr liebevollen Pension. Die Tipps unseres Gastwirtes reichen sicher noch für den nächsten Schottlandurlaub. Lediglich ein italienisches Pärchen kann sich nicht wirklich am Gespräch beteiligen. Für die wird die Reise bestimmt ein Spießrutenlauf.
Eine letzte Burg zum Abschluss muß natürlich auch noch sein. Das Caerlaverock Castle ist eine romantische Ruine einer ehemals mächtigen Wasserburg. Sehenswert!
Die Fahrt `gen Süden bis hinter London zieht sich dann aber doch sehr. Insbesondere weil es am Nachmittag mal wieder wie aus Kübeln schüttet. Teilweise steht die Straße 20 cm unter Wasser. Die Suche eines freien Motelzimmers gestaltet sich auch unerwartet schwierig. Wie wir erst später erfahren, war ein großes Motel wegen des Starkregens überflutet, so dass die Gäste auf die Hotels in der näheren Umgebung ausweichen mussten. Und ausgerechnet hier starteten wir unsere Suche. Am Ende eines stressigen Abends werden wir aber doch noch fündig.

Caerlaverock Castle





    

15.08.2014
Wir brechen früh auf und haben das Glück, in Dover noch eine frühere Fähre zu erwischen. Auch das Wetter spielt mit und so verabschieden wir uns mit einem schönen Blick auf die Kreidefelsen Dovers von der Insel. Wir werden sicherlich bald wiederkommen, schließlich stehen noch Cornwall und Wales auf dem Programm.
Ohne Stau oder sonstige Behinderungen kommen wir gut durch und erreichen am frühen Abend die Heimat.

Unser zweiter Besuch Großbritanniens hat uns mal wieder sehr gut gefallen. Das Reisen ist hier wirklich einfach und es gibt viel zu entdecken. Insgesamt wirkt auf mich gerade England gemütlicher und entschleunigter als Deutschland, wohlwissend, dass auch hier nicht alles Gold ist was glänzt. Als Reiseland bietet es aber eine Menge…

…so, jetzt muss ich ins Internet „Sheila Fleet“ bestellen! 

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