14.08.2013
Der Tag des Abschieds ist
gekommen: Relativ früh verlassen wir unsere letzte gemeinsame Unterkunft und
fahren zum Flughafen nach San Francisco. Ein letztes gemeinsames Frühstück und
kurz vor Mittag verlassen Erich, Mechtilde und Thomas uns endgültig durch die Gepäckkontrolle
des Gates. Nach drei Wochen, in denen man praktisch rund um Uhr auf engstem
Raum zusammen war, fällt das Abschiednehmen natürlich schwer. Ich denke aber, wir
haben in der gemeinsamen Zeit viel gesehen und zusammen erlebt! Natürlich
hoffen wir, dass es euch auch gefallen hat, die gewonnenen Eindrücke bleibend
sind und die Reise insgesamt ein spannendes Erlebnis für euch war. Wenn es an
der ein oder anderen Stelle vielleicht mal zu anstrengend war, so lag das in
erster Linie daran, dass wir euch möglichst viel der tollen Landschaften zeigen
wollten und die Begeisterung da vielleicht unsererseits manchmal ein wenig zu
groß war. Aber wir sind natürlich auch keine professionellen Reiseleiter…
Jedenfalls fanden wir es toll, dass ihr die beschwerliche Reise (und die nikotin-
und sparkling-water-freie Zeit J)
auf euch genommen habt, um uns ein Stück unseres Weges zu begleiten. Wir sehen
uns bald alle wieder…und wir freuen uns `drauf!
15.08.2013
Den heutigen Tag nutzen wir für
die Planung unserer weiteren Tour, zum Autoputzen, Wäschemachen, Einkaufen und
was sonst noch so alles anfällt. Da unsere gebuchte Gruppenreise nach Costa
Rica leider nicht zustande kommt, planen wir um und buchen eine 24-tägige
Myanmar-Rundreise. Ja, so schnell ändern sich die Pläne… Da Costa Rica
individuell recht teuer sein soll, und wir uns auch überhaupt nicht darauf
vorbereitet haben, dort alleine zu reisen, verschieben wir den Besuch lieber
auf ein andermal. Außerdem stand Myanmar tatsächlich sowieso an der Spitze
unserer „Wunschliste“. Auch die Umbuchung des RTW-Flugtickets klappt prima und
ist in Rekordzeit fest gebucht. … Aber dann der Schock! Ich habe gerade mein
Buch aufgeschlagen (also im übertragenen Sinne…ist ja `n Kindle), da fragt
Kirsten: „Myanmar ist doch Südostasien. Brauchen wir da kein Visum?“ Nach einer
panischen Recherche im Internet steht fest: Wir benötigen ein Visum unbedingt im
Voraus. Ein „Visum-on-arrival“ gibt es nicht mehr! Es wird eine lange, aber
letztendlich vergebliche Nacht voller Recherche im Internet. Schließlich
schreiben wir dem Reiseveranstalter eine Mail und schildern dort unser Problem.
Mal sehen, ob die noch eine Lösung parat haben. Viel Hoffnung haben wir aber nicht.
Wir gehen davon aus, dass wir die Reise wieder stornieren und unser Flugticket
abermals umschreiben lassen müssen. Und wer weiß, was dann mit den Kosten
passiert?
16.08.2013
Nach einer sehr schlechten Nacht
gilt der erste Griff dem Notebook und der Hoffnung auf eine Mail unseres
Reisebüros. Und tatsächlich, es gibt eine Lösung: Wir schicken allerhand Daten
nach Köln und werden hoffentlich in Kürze einen Brief der burmesischen
Botschaft in Berlin per Mail erhalten, mit dem wir dann einreisen dürfen. Wir
sind sehr erleichtert und hoffen jetzt, dass das alles gut geht. Mann, war das
`ne Aufregung! Die Formalitäten und Hin- und Herschreiberei nehmen noch den
halben Tag in Anspruch, so dass wir uns dazu entscheiden, erst morgen wieder
auf „Tour“ zu gehen. Stand heute ist also, dass wir Mitte Oktober für ein paar
Tage nach Hongkong fliegen und danach eine vierwöchige Myanmarreise den
Abschluss unserer Tour bilden wird.
17.08.2013
Mer sin` widder op Tour! Wir lassen es
aber zunächst ruhig angehen und verlassen die Region um San Francisco erst
gegen Mittag. Ziel für heute ist Fresno, wo wir eine letzte Nacht im Motel
verbringen werden, ehe es endlich wieder in die Natur- und Nationalparks des
Südwestens geht. Schnell finden wir ein sehr günstiges Zimmer und genießen
einen faulen Abend. Morgen fahren wir dann in die Sierra Nevada zum Sequoia
Nationalpark. Dort ist unter anderem das größte Lebewesen der Welt zu
bestaunen: der „General Sherman Tree“. Aber dazu ab morgen mehr…
18.08.2013
Auf einer kurvenreichen Strecke
führt uns unser Weg hinauf in die Sierra Nevada. Bereits am Mittag erreichen
wir den Kings Canyon NP, der zusammen mit dem Sequoia NP hier einen großen Teil
der Sierra unter Schutz stellt. Die endlosen Kurven führen uns auf eine Höhe
von rund 2.000 Metern zum Grant Grove. In diesem kleinen Sequoia-Wald ragt der
General Grant Tree im wahrsten Sinne des Wortes heraus. Er ist sogar etwas
dicker im Durchmesser (12 m), dafür aber rund 2 m kürzer als der Sherman Tree
(werden wir übermorgen sehen) und gilt nach diesem und dem General Lee Sequoia
als die Nummer 3 unter den größten Mammutbäumen. Unser Campingplatz ist schön
an einem Bergbach gelegen, der sich hervorragend für eine kleine
Erfrischungspause am Nachmittag eignet. Leider zieht bald ein Gewitter auf und
vertreibt uns bis zum Abend ins Zelt. Eine Regenpause nutzen wir zum Grillen
und verschwinden dann wieder in unserer kleinen Unterkunft. In der Nacht schüttet
es wie aus Eimern, aber unser Zelt hält und wir bleiben trocken. @Sandra:
Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!
19.08.2013
Puh, war das ein Gewitter letzte
Nacht! Dafür ist der Morgen wieder umso schöner. Am Vormittag besuchen wir zunächst
die Crystal Cave. Diese Tropfsteinhöhle ist nur eine von ca. 300 Höhlen im Park
und die einzige, die Besuchern offensteht. Auf dem Weg dorthin passiert man die
Four Guardsman. Durch diese vier Mammutbäume passen gerade die dort separierten
Fahrspuren der Straße. So schön eng fährt man an keiner anderen Stelle an
diesen Bäumen vorbei. Am Mittag erreichen wir den Giant Forest und unternehmen
dort eine erste kleine Wanderung auf dem Big Trees Trail. Rund um eine Lichtung
wachsen Sequoias jeden Alters und jeder Größe…ein beeindruckender Ort. Da es am
Nachmittag wieder gewittert, verbringen wir einige Zeit in der Wuksachi Lodge
und sind am Abend froh, noch einigermaßen trocken etwas gekocht zu bekommen.
Unsere Campnachbarn laden uns noch auf einen Nachtisch ein, der aus gegrillten
Keksen, Schokolade und Marshmallows besteht. Den Namen kann ich mir wirklich
nicht merken! Jedenfalls handelt es sich um eine sehr süße und etwas abstruse,
typisch amerikanische Mischung…aber was tut man nicht alles zum Wohle der
Völkerverständigung.
20.08.2013
Also, nach langer Zeit mal wieder
ein neuer Ort in unserer Top Ten-Liste der beeindruckendsten Landschaften. Der
Giant Grove im Sequoia NP ist sicherlich ein sehr mystischer Wald. Man teilt
sich die vielen beeindruckenden Mammutbäume mit vergleichsweise wenigen
Menschen. Der Sherman Tree sticht zwar als größtes Lebewesen der Welt heraus,
die anderen Bäume sind aber nicht minder beeindruckend. Zumal man mit bloßem
Auge die Unterschiede ohnehin nicht erfassen kann. Auf schönen Pfaden lassen
wir uns durch den Wald treiben und genießen dieses Wunder der Natur. Sicherlich
war die Anfahrt relativ lang und wir haben im Yosemite NP ja auch schon solche
Bäume gesehen, dennoch hat sich der Besuch unbedingt gelohnt. Bei ein wenig
Extrazeit und Interesse kann man diesen Park wirklich dringend empfehlen. Am
Nachmittag besuchen wir noch den Moro Rock. Diese Granitkuppe bietet einen
weiten Überblick über die Sierra Nevada, außerdem ist der Weg dorthin übersät
mit tollen Sequoias. Vom Landschaftsbild ähnelt der Park ebenfalls sehr dem
Yosemite NP, allerdings gibt es nicht die spektakulären Aussichtspunkte. Man
kommt der Bäume wegen her. Gerade zieht mal wieder ein Gewitter auf, mal sehen
ob wir gleich noch ein Lagerfeuer anschmeißen können? Schließlich sollen heute
Nudeln gekocht werden. @Sascha & Alex: Eure Schottland-Bilder sind ein
toller Appetithappen und machen Lust auf einen langen Fotoabend im kommenden
Winter. Ich glaube, bei Kirsten steht das sowieso ganz oben auf der
Prioritätenliste der nächsten Reisen. Außerdem nochmals danke für die immer
wieder spannend ausgesuchte Musik. Bis bald!
21.08.2013
Über eine extrem kurvenreiche
Straße verlassen wir den tollen Sequoia NP im Süden. Innerhalb kürzester Zeit
verlieren wir ca. 1.500 Höhenmeter und landen im kalifornischen
Obstanbaugebiet. Da die von uns geplante Route leider wegen eines Felsrutsches
gesperrt ist, müssen wir einen Umweg in Kauf nehmen und fahren insgesamt fast
300 Meilen bis nach Lone Pine. Das Kuriose daran ist, dass der Ort nur ca. 40
Meilen Luftlinie von unserem letzten Campground entfernt ist. Nur gibt es eben
keine Passstraße über die Sierra Nevada, so dass wir diese im Süden umfahren
müssen. Kurz vor unserem Ziel erreichen wir die Ausläufer der Mojave-Wüste und
sehen viele Joshua-Trees am Straßenrand. Unser heutiges Ziel sind die Alabama
Hills am Fuße des 4.418 m hohen Mount Whitney. Wir finden einen tollen
Campingplatz an einem kleinen Fluss mit direktem Blick auf diesen höchsten Berg
der Vereinigten Staaten (mit Ausnahme Alaskas und Hawaiis). Diese Region ist
noch so eine Art Geheimtipp und verfügt mit dem Mobius Arch über ein sehr
lohnenswertes Fotomotiv. Hoffentlich können wir euch das morgen zeigen.
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18.08.2013 Kings Canyon NP - General Grant Tree |
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19.08.2013 Sequoia NP - Crystal Cave |
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The Sentinel |
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20.08.2013 Giant Grove |
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General Sherman Tree - größtes Lebewesen der Welt |
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Sierra Nevada - vom Moro Rock gesehen |