23.06.2013
Das war heute eindeutig der Tag
der Tiere! Früh brechen wir zum Mount Edith Cavell und dem Angel Glacier auf.
Nach einem kurzen Trail erreichen wir den noch zugefrorenen Gletschersee und
stehen vor relativ hohen Eisbergen. Vor sechs Jahren waren wir auch hier schon
einmal. Damals waren die Eisschollen aber schon abgeschmolzen, da es mitten im
Hochsommer war. Zwischenzeitlich kommt sogar die Sonne zum Vorschein, und es
ergeben sich klasse Fotomotive. Danach geht es im Jasper Nationalpark 60
Kilometer nach Norden zu den Miette Hot Springs. In einem Außenpool liegend,
der aus einer heißen Quelle gespeist wird, kann man schön die Bergkulisse
bewundern. Nun aber endlich zu den Tieren:
Schon morgens auf dem Weg zum Gletscher haben wir Glück und begegnen
unserem zweiten Elch. Diesmal handelt es sich um ein ausgewachsenes Weibchen,
das aber ziemlich scheu ist und sich daher schnell aus dem Staub macht. Da hat
sich das frühe Aufstehen mal wirklich gelohnt. Auf der Straße nach Norden sehen
wir dann auch endlich große Gruppen von Dickhornschafen, die zeitweise den gesamten
Verkehr lahmlegen. Eine weitere Besonderheit ist die Bergziege, die wir fast
ganz für uns alleine haben. Eine ungewöhnliche Begegnung, da diese Tiere meist
hoch in den Steilwänden der Rockies unterwegs sind. Insgesamt haben wir heute gesehen:
Eichhörnchen, Streifenhörnchen, Murmeltier (Tourpremiere „TP“ J), Elch, Schwarzbär (Nr.:
12!), Wapiti, Weißwedelhirsch, Dickhornschaf (TP) und eine Bergziege (TP).
@Susanne: Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!
24.06.2013
Ein abwechslungsreicher Tag auf
dem Icefields Parkway liegt hinter uns. Da diese Straße von Jasper nach Banff
als eine der schönsten Strecken weltweit gilt, werden wir dort insgesamt vier
Nächte verbringen. Heute Morgen besuchen wir zunächst das „Tal der 5 Seen“. Auf
einem 4 Kilometer langen Rundweg ergeben sich bei strahlendem Sonnenschein
tolle Blicke auf die 5 Seen. Da diese alle unterschiedlich tief sind, leuchten
sie in verschiedenen Farben: von dunkelblau bis hellgrün ist alles dabei. Am
Wegesrand blühen mal wieder die unterschiedlichsten Blumen. Eine wirklich tolle
kleine Wanderung! Danach geht es auf der Traumstraße weiter Richtung Süden.
Zunächst besuchen wir die Athabasca- und danach die Sunwapta-Wasserfälle. Am
Icefields-Center lassen wir den Athabasca-Gletscher rechts liegen und fahren
weiter bis zum Parker Ridge Trail. Den Athabasca Gletscher werden wir in ein
paar Tagen noch besuchen und dort auch übernachten. Der Trail windet sich in
steilen Serpentinen hoch und erreicht bald große übriggebliebene Schneefelder.
Wir holen uns ein wenig nasse Füße und sehen unseren ersten Pfeifhasen (Pika).
Diese putzigen kleinen Tierchen sind mittlerweile sehr selten, und es ist
wirklich ein Glück, ein solches beobachten zu können. Offensichtlich hat er uns
nicht bemerkt, denn er läuft auf dem Schneefeld direkt auf uns zu. Als er
seinen „Fehler“ erkennt, stößt er seinen Schrei aus (der wie ein Pfiff klingt,
daher der Name) und verschwindet. Am Gipfel angekommen, öffnet sich ein toller
Blick auf den Saskatchewan-Gletscher. Zurück auf der Straße, verlassen wir an
der gleichnamigen Kreuzung (Saskatchewan-Crossing) dann für heute den Icefields
Parkway und fahren zum Abraham Lake. Wir hatten schon fast nicht mehr daran
geglaubt, aber tatsächlich sehen wir kurz danach noch unseren 13. Schwarzbär. J Die Fahrt zum See ist
landschaftlich sehr schön, nur leider hat ein großer Brand vor ein paar Jahren
ein riesiges Waldgebiet zerstört. Meine persönliche Bewährungsprobe steht jedoch
noch an: Nudeln auf heißem Stein kochen. Jedenfalls sind wir satt geworden, und
es hat besser geklappt als gedacht! @Wilfried: Herzlichen Glückwunsch zum
Geburtstag!
25.06.2013
Leider ist der Tagesbeginn mal
wieder regnerisch. Wir haben aber gelernt, dass wir hier an einem Tag alle
Wetter nacheinander haben können. Daher brechen wir trotzdem nach einem Kaffee
auf und fahren erst mal bis ans Ende des Sees. Wenn wir gestern mit einem Bären
aufgehört haben, fangen wir heute halt mit einem an: Schwarzbär Nr. 14 (aber
leider nur ganz kurz). Wie erhofft, hört der Regen bald auf und wir beginnen
unsere erste Wanderung. Ziel sollen die Siffleur-Wasserfälle sein. Nach zwei
Kilometern ist dann aber plötzlich Ende. @Mechtilde und Erich: Hier sehen wir
jetzt auch die ersten Auswirkungen der Unwetter rund um Calgary. Hiervon hatten
wir bisher nämlich nur von anderen gehört, aber selbst noch nichts mitbekommen.
Jedenfalls hat der mächtig angeschwollene Fluss die massive Metallbrücke
teilweise weggerissen: Wanderung also beendet! Was soll man machen… Dann nutzen
wir die Zeit eben und fahren wieder zurück auf den Icefields Parkway.
Schließlich haben wir ja noch keinen Braunbären gesehen. Hier im Nationalpark
ist eine ca. 200 Exemplare zählende Population zu Hause, die es doch möglich
macht, eines dieser tollen Tiere zu entdecken. Wir besuchen zunächst die
Brautschleier-Wasserfälle und spazieren dann zu den Panther-Falls. Auf der Rückfahrt
erwischen wir ihn dann: unseren ersten Braunbären (Grizzly). Es ist ein
jugendliches Tier, das friedlich am Straßenrand Grünzeug und Blumen frisst. Der
Bär lässt sich aus nächster Nähe beobachten und zeigt keinerlei aggressives
Verhalten. Natürlich kommt der Verkehr mal wieder fast zum Erliegen! ;-) Was
für ein tolles Erlebnis! Den Abend verbringen wir nochmals am Abraham Lake bei
einem Lagerfeuer. Morgen werden wir dann wieder ein Stück des Weges zurück
fahren und direkt am Athabasca Gletscher übernachten.
26.06.2013
Ein weiterer Tag auf dem
Icefields Parkway steht an: Nachdem wir unser Zelt eingepackt haben, fahren wir
schleunigst zum Mount Chepren. Der Aussichtspunkt über den Waterfowl Lake ist
bei schönem Wetter toll…und gerade scheint die Sonne. Dort angekommen hat sich
das aber leider schon wieder erledigt. Egal, wir haben ja morgen noch eine 2.
Chance. Also weiter zum Peyto Lake. Dieser See ist sicher einer der schönsten
Anblicke im Westen Kanadas und gnädigerweise scheint auch tatsächlich wieder
die Sonne, als wir dort ankommen. Man steht auf einem Berg und blickt auf den
unwirklich türkisblau leuchtenden See in die Tiefe hinab. Nächster Halt ist der
sehr schöne Mistaya Canyon. Außer der Schlucht finden wir vor allem Gefallen an
den vielen Calypso-Orchideen. Zum Schluss besuchen wir noch den Athabasca
Gletscher. Eine der größten zugänglichen Gletscherzungen der Welt schiebt sich
hier, vom Columbia Icefield gespeist, den Berg hinab. Leider weicht auch dieser
Gletscher seit Jahrzehnten stark zurück. Nach aktuellen Berechnungen könnte er
in 100 Jahren komplett abgeschmolzen sein. Die Veränderungen können sogar wir bereits
feststellen. Konnte man vor sechs Jahren noch zu Fuß auf die Gletscherzunge,
ist dies heute aus Sicherheitsgründen verboten, da sich an seinem Fuß ein Fluss
und ein unterirdischer See gebildet haben. Auf das Eis kommt man jetzt nur noch
mit sogenannten „Snowcoaches“, riesigen Gletschermobilen, die die Besucher für
die „Kleinigkeit“ von mittlerweile 52 CAD pro Person weiter oben zu einem
Gletscherbereich bringen, auf dem man gefahrlos herumspazieren kann. Da wir den
Preis für totale Abzocke halten, verzichten wir lieber auf dieses Vergnügen. Leider
ist es auch verboten, zu Fuß zu diesem Bereich hin zu wandern. Warum bloß?! Wir
übernachten heute nach wieder einmal 5 Zeltnächten hier im Hotel und haben
einen ganz tollen Blick auf den Gletscher. Ach ja, jetzt hatte ich fast unsere
Schwarzbären Nr. 15 und 16 vergessen. Eine Mutter mit einem Jungen hielt sich
am gegenseitigen Flussufer auf. Viel mehr wie ein flüchtiger Blick war aber
diesmal nicht möglich.
27.06.2013
Noch sind wir auf dem Icefields
Parkway nicht jeden Wanderweg abgelaufen und haben noch nicht jeden
Aussichtspunkt abgeklappert…also ein weiterer Tag „Extreme-Sightseeing“. Wir
verlassen sehr früh unser tolles „Zimmer mit Aussicht“ und fahren zum Beginn
des Wilcox Pass Trails. Die gut 11 Kilometer lange Wanderung führt zunächst
durch dichten Bergwald steil bergauf und erreicht bald die ersten Almwiesen. Diese sind teilweise noch von großen
Schneefeldern bedeckt und erfordern so unseren ganzen Einsatz. Tatsächlich gibt
es auch noch die erste Schlittenpartie des Jahres und zwar auf dem Hosenboden. Auf
den von der Sonne bevorzugten Flecken blühen aber schon die Wildblumen. Der
Frühling kommt! Vom Gipfel ergeben sich dann fantastische Blicke auf den
Athabasca-Gletscher und die umgebenden Berge. Nur gut, dass wir früh
losgegangen sind. Das tolle Wetter hält nämlich leider nur bis mittags, und
danach gibt es mal wieder den täglichen Regenschauer. Unser Ziel für heute ist
die Num-Ti-Jah Lodge am tollen Bow Lake. Der See ist sicher eines der
Highlights auf dem Icefields Parkway. Leider haben wir hier schlechtes Wetter
und müssen auf morgen hoffen. In schönem Wetter leuchtet der See in einem
tiefen Blau und die Berge spiegeln sich in seinem Wasser. Mal sehen was der
Morgen bringt, schließlich gibt es hier auch noch einen Trail zu laufen… Am
Abend gehen wir hier nach langer Zeit auch mal wieder richtig schön Essen…man
gönnt sich ja sonst nichts. Die Tage in den Rocky Mountains sind bisher echt
der Hit schlechthin. Ich denke das kommt auch so `rüber. In ein paar Tagen
bekommen wir dann auch Besuch aus der Heimat. Die ersten vertrauten Gesichter
seit gut einem halben Jahr…und dann in so einer schönen Umgebung. Wir freuen
uns schon sehr!!!
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23.06.2013 Jasper NP |
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...am Mount Edith Cavell... |
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Angel Glacier |
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Dickhornschaf |
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Bergziege |
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24.06.2013 Tal der 5 Seen |
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Athabasca Falls |
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Saskatchewan Glacier |
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25.06.2013 Wanderung am Abraham Lake...wegen Flutschäden leider beendet |
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1. Grizzly |
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26.06.2013 Peyto Lake |
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Calypso Orchid |
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Mistaya Canyon |
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Athabasca Glacier |
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...Aussicht aus unserem Zimmer... |
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27.06.2013 Athabasca Glacier vom Wilcox Pass gesehen |
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Clark`s Nutcracker |